Textilien, die kostbare Metalle aus industriellen Abwässern filtern und wieder wirtschaftlich nutzbar machen – das Projekt „Edelmetalladsorber” setzt auf neuartige Fasern. Diese gewinnen Palladium, Platin und Gold als Ressourcen im industriellen Maßstab zurück.
Das Konzept des Textile Mining stammt aus der Ideenschmiede des Deutschen Textilforschungszentrums Nord-West gGmbH (DTNW). Die Projektpartner setzen es im Lauf des zweijährigen Vorhabens in die industrielle Anwendung um. Im Zentrum steht ein neuartiges sogenanntes Adsorbertextil, das in der Lage ist, Edelmetalle aus industriellen Prozesswässern zu binden und diese für die wirtschaftliche Nutzung zurückzugewinnen.
Durch das neue Verfahren können Polyelektrolyte dauerhaft und in hoher Auflage an textilen Trägermaterialien fixiert werden. Polyelektrolyte sind organische Verbindungen, die unterschiedliche Metall-Ionen binden. Das Textil selbst besteht aus Polyester und Polyvinylamin − preiswerten Grundmaterialien,
die sich effizient kombinieren lassen. Damit ist es in der Lage, unterschiedliche Edelmetalle insbesondere auch aus niedrig konzentrierten Prozesswässern der metallverarbeitenden Industrie herauszufiltern.
Ihre Praxistauglichkeit haben die innovativen Fasern bereits beim Probe-Filtern eines Industriewassers mit Palladiumgehalt bewiesen: Sie banden das Palladium vollständig an sich, die nachfolgende Verhüttung lieferte das reine Edelmetall. An diesem Probelauf knüpft das Projekt „Textile Edelmetalladsorber” an und erhöht den technologischen Reifegrad des Verfahrens. Das Adsorbertextil geht in die industrielle Produktion, es wird zudem zum Filtern industriellen Abwassers bei einem Leiterplatten-Hersteller eingesetzt. Im Anschluss soll das Konzept auf weitere ungenutzte Edelmetallquellen übertragen werden.