Bei der Herstellung von Roheisen und Rohstahl entstehen Schlacken, also Verbindungen aus Metallen und anderen Elementen (meist Sauerstoff). Für die Metallerzeugung kann dieses Material zunächst nicht wiederverwendet werden, da es meist nicht wirtschaftlich ist, die Metalle zurückzugewinnen. Die Schlacken sind dennoch kein Abfall, da ein Großteil als Baustoff verwendet wird.
Die geplante neue Ersatzbaustoffverordnung, die zukünftig bundesweit die Verwendung von mineralischen Ersatzbaustoffen regeln soll, wird voraussichtlich jedoch das Bewertungsverfahren ändern, ob ein Material als Baustoff zugelassen wird. Nach dem jetzigen Stand der Technik würde ein Großteil der in Deutschland produzierten Schlacken, die aus einem Elektrolichtbogenofen stammen, dann als nicht vermarktungsfähig eingestuft – und müsste deponiert werden.
Um dieser Entwicklung frühzeitig zu begegnen, entwickeln Expertinnen und Experten aus Industrie und Forschung im Projekt „KONDEOS“ eine großtechnische Anlage, mit der der heißen, flüssigen Schlacke direkt beim Abstich unterschiedliche Behandlungsmittel hinzugegeben werden. Dadurch werden die darin noch enthaltenen typischen Metalle der Stahlerzeugung aus der Schlacke reduziert und zurückgewonnen. Weiterhin werden die Struktur und die Zusammensetzung der Schlacke so verändert, dass die Umwelteigenschaften und mechanischen Festigkeiten denen natürlicher Gesteine ähneln oder diese sogar übertreffen. Dies stellt die wirtschaftliche Stabilität der Stahlproduktion sicher, die sonst durch hohe Deponiekosten oder Produktionsstillstand bei ungenügendem Deponieraum massiv gefährdet wäre.
Im Projekt arbeiten die
Georgsmarienhütte GmbH, die Hermann Rauen GmbH & Co., die DK Recycling und
Roheisen GmbH & Co., die Universität Duisburg-Essen und das FEhS – Institut
für Baustoff-Forschung eng zusammen.