Silber ist als Werkstoffbasis in Schaltgeräten aufgrund seiner technischen Kontakteigenschaften unersetzbar. Allein in Deutschland werden jährlich 400 Tonnen des Edelmetalls für Schaltgeräte der industriellen Niederspannungselektronik gebraucht – und die Nachfrage nimmt voraussichtlich zu.
Die SAXONIA Technical Materials GmbH hat im Vorprojekt „WING“ (MatRessource) erfolgreich eine Pilotanlage zur Musterfertigung von stabilen Mehrschichtverbundwerkstoffen entwickelt. Lebensdauertests beim Kooperationspartner Siemens zeigten das Potenzial der neuen Technologie auf: Die gefertigten Kontakte enthalten weniger Silber und zeichnen sich durch hohe Verbundfestigkeit und damit hohe Abbrandfestigkeit aus.
Diese Technologie in den industriellen Maßstab zu überführen ist Gegenstand des zweijährigen Forschungsprojekts „IVAN“. Am SAXONIA-Standort in Hanau werden Prozessmodule zur Massenfertigung der silberreduzierten Kontaktwerkstoffe konzipiert, aufgebaut und in die Produktion integriert. Durch die Einführung innovativer Prozessschritte erhöhen die Forscherinnen und Forscher gleichzeitig die Edelmetalleffizienz der Schützkontakte sowie deren Lebensdauer. Für die Relaiskontakte gestalten sie den Zuschnitt der Kontakte effizienter und verlustärmer. Dadurch können die Materialabmessungen flexibel und mit wenig Ausschuss bis hin zu Mikroprofilen skaliert werden.
Die Pilotanlage kann silberhaltige Kontakte ressourceneffizienter herstellen. Außerdem erhöht die signifikante Steigerung der Haftfestigkeit die Lebensdauer von silberhaltigen Kontakten in Schaltgeräten – dadurch lässt sich der Bedarf des Edelmetalls um bis zu 40 Prozent reduzieren.