Zinn ist ein wichtiges Metall zur Herstellung von Lötmaterial für die Elektronikbranche, von Weißblech sowie von Chemikalien für die Galvano- und Katalysatorbranche. Im Produktionsprozess werden sogenannte Zinn-Stripper verwendet, um überflüssige Zinnschichten von den Leiterplatten zu entfernen, zu „strippen”. Sie basieren auf konzentrierter Salpetersäure und enthalten weitere Zusatzstoffe. Deutschlandweit werden bis zu 1.000 Tonnen Zinn-Stripper jährlich genutzt. Die verbrauchten Zinn-Stripper werden bisher in der Regel ungenutzt entsorgt.
Das Projekt „EZiRec” will die in den Zinn-Strippern enthaltenen Metallanteile einer Wiederverwertung zuführen. Im Zentrum steht eine hydrometallurgische Aufbereitung. Die technologische Herausforderung liegt in der sauberen Trennung der Metalle Zinn und Kupfer von der verunreinigten, nitrathaltigen Ausgangslauge. Das entwickelte Verfahren ermöglicht diesen Schritt auf effiziente Weise, ohne die technologische Machbarkeit aus den Augen zu verlieren. Der aufbereitete Zinn-Rohstoff wird an Sekundärhütten in Polen, Belgien oder Spanien verkauft, die aus den hydrometallurgisch gewonnenen Wertstoffen durch ein pyrometallurgisches Verfahren die Metalle Zinn und Kupfer in hoher Reinheit herstellen.
Zunächst wird auf dem Gelände von TIB Chemicals auf Basis von
Ergebnissen aus dem Labor und Betriebsversuchen ein Aufbau der Anlagentechnik
vorbereitet. Der Testbetrieb wird durch Labor und Analytik eng begleitet. Ziel
des Projekts ist ein stabiles Verfahren, dass auch bei variablen Lieferungen
der Zinnschlämme kontinuierlich hohe Produktqualität an die Sekundärhütten
liefert. Es soll in der Lage sein, Abfälle mit hohem Zinngehalt
unterschiedlichster Industrien zu verwerten, die heute nicht oder nur schlecht
in pyrometallischen Recyclingverfahren verarbeitet werden. Damit steht die
Technologie auch anderen Nutzern offen.